Historie der Ortsgruppe Mössingen

 

Die Ortsgruppe Mössingen im Bund für Vogelschutz, wie unser Verein zur Gründungszeit hieß, wurde auf Initiative des Mitglieds im Obstbauverein Mössingen, Gustav Klett nach einem Diavortrag der deutschen Vogelmutter und Gründerin des Bundes für Vogelschutz Lina Hänle im Herbst 1931 aus der Taufe gehoben. Dem Gedanken unsere heimische Vogelwelt zu schützen, folgten über 60 Personen aus der Bevölkerung, denen sich Schulleiter und Lehrer anschlossen. So konnte bei der Gründungsversammlung Schulleiter Martin Haar als erster Vorsitzender gefunden werden. Zu den ersten Tätigkeiten gehörten die Herstellung, das Aufhängen und Kontrollieren von Nistkästen aus Holz. In der kalten Jahreszeit wurden Futterhäuschen gebaut und im Winter Futterstellen eingerichtet und betreut. Vogelkundliche Führungen unter Leitung von Adolf Neth zu den Schutzgebieten, welche von der Gemeinde schon damals kostenlos dem Verein zur Verfügung gestellt wurden, sowie Beobachtungen an Futterhäuschen gehörten zum Programm. Der Mitgliedsbeitrag betrug damals 0,50 Reichsmark.
Von 1936 bis 1945 kam es im Verein wegen des 2. Weltkrieges zu Einschränkungen der Vereinstätigkeiten.
1945 wurden sogar alle Vereine von den Besatzungsmächten aufgelöst.

Am 24.03.1954 wurde die Ortsgruppe Mössingen auf Betreiben des Oberlehrers Steinhilber, welcher Vorstand des Obst- und Gartenbauvereins war, wieder gegründet. Unter dem Vorsitz von Karl Kübler, unserem ehmaligen Ehrenvorsitzenden, der die Geschicke bis 1966 leitete, wurden die Vereinstätigkeiten ausgebaut. So kamen neben den vor dem Kriege durchgeführten Aktivitäten, Vorträge mit Dias, Schallplatten und Filme hinzu. Die Winterfütterung wurde um die Herstellung von so genannten Futterglocken zu den bisherig verwendeten Futtermitteln Hanf und Sonnenblumenkerne ergänzt. Vogelfutter für die Winterzeit wurde an Verkaufsstellen bis Mitte der ‘90er Jahre an private Personen zum Selbstkostenpreis abgegeben. Die vogelkundlichen Führungen wurden von Oberlehrer Paul Manz von 1954 bis 1960 zu den Schutzgebieten geleitet. Der Kassenbestand betrug damals 13,50 DM.

Ab 1957 begann die Ortsgruppe mit der Anbringung von künstlichen Schwalbennestern, da durch die unter anderem zunehmende Straßenteerungen ein Bau aus natürlichen Materialien für die Zukunft immer mehr eingeschränkt wurde. 1960 gab der bisherige Führer der vogelkundlichen Beobachtungsgänge Paul Manz sein Amt an Christian Lang ab, der diese Tätigkeit 39 Jahre weiterführte.

Seit 1964 bestehen zu der lnterssengemeinschaft Vogelschutz in Hirrlingen freundschaftliche Beziehungen, die wir auch in Zukunft in gegenseitigem Einvernehmen weiterführen wollen.

Durch Pflanzungen von Schutzgebieten z.B. mit Ebereschen 1965 und 1966 machte die Ortsgruppe auf die Erhaltung von Feldgehölzen und Hecken auf sich aufmerksam. Man hatte schon damals erkannt, dass der Vogelschutz nicht isoliert betrachtet werden kann und ein Artenschutz ohne den entsprechenden Lebensraum nicht möglich ist.
Nach dem Vorstandswechsel 1966 wurde durch den neuen Vorsitzenden Karl Baur die begonnenen Aktivitäten weitergeführt und ausgebaut. So entstanden unter seiner 12-jährigen Amtszeit mit tatkräftiger Mitarbeit von jungen Mitgliedern die ersten Tümpel, die von Hand ausgehoben wurden, um für weitere Tier- und Pflanzenarten die Lebensräume zu verbessern. Diese Weiher bieten noch heute für bestimmte Vogelarten außerdem Rast- und Brutplätze. Die geselligen Zusammenkünfte wurden mit Ausflügen und Wanderungen ergänzt. 1974 wurden erstmals Diavorträge durch Amateurfotographen, großteils bestehend aus Mitgliedern des Vereins, durchgeführt.
Von 1978 bis 1998 leitete der jetzige Ehrenvorsitzende Christian Lang den Verein. Durch ihn wurde das Spektrum an Tätigkeiten erweitert. Neben der seither erfolgreich geleisteten Arbeit des Vereins wie Führungen, Pflege von Schutzgebieten und Nistkastenkontrollen, wurden großflächige Feuchtzellen auf Grundstücken der Stadt angelegt. Dabei wurden mit Maschineneinsatz Wasserflächen geschaffen, die für durchziehende Vogelarten und die bei uns selten gewordenen Fledermäuse überlebenswichtig sind. Der Erhalt und Schutz unserer Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen wurde ein ebenfalls großes Thema, das 1993 mit einer Ausstellung und einem Vortrag durch Christian Lang im Rathaus Mössingen untermalt wurde.
Die Öffentlichkeit in Mössingen wird seit 1994 durch unser Programmheft über unsere Aktivitäten informiert und dazu neben unseren anderen Veranstaltungen zu Führungen und Vorträgen eingeladen. Um die Jugend für den Naturschutz zu begeistern, wirkt der Verein unter anderem beim Ferienprogramm mit.
Mit den Wahlen 1998 führten die Mitglieder einen Generationswechsel der Vereinsführung durch. Jochen Nill wurde als neuer Vorsitzender gewählt. Die bisherigen Tätigkeiten zum Wohle der Natur wurden beibehalten. Der Verein wurde nach Beschluss einer Satzung durch die Mitgliederversammlung 1998 als gemeinnütziger Verein im Vereinsregister eingetragen.

Am 14. März 2014 wurden Bernd Wolfer und Sven Kremer zu den neuen Vorsitzenden des NABU-Mössingen gewählt. Die neue Vorstandschaft versteht sich als Sprecher-Team und möchte somit gemeinsam die Verwantworung für den Verein tragen. Zum Sprecherteam gehört auch Matthias Wekkeli, der Kassierer. 2021 wurde eine neue Satzung verabschiedet.